Ein Interview mit Carsten Schneider – dem neuen stellvertretenden Vorstandsmitglied
Seit dem 01.10.2020 ist Carsten Schneider neues stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse Dieburg. In diesem Interview berichtet er über seine Aufgabengebiete, Kindheitsträume und darüber, was es heißt, im Vorstand mitzuwirken. Das Interview wurde online per Skype for Business von Eva Breitwieser geführt.
Seit wann sind Sie bei der Sparkasse Dieburg?
„Mein erster Arbeitstag bei der Sparkasse Dieburg war der 01.04.2011. Ich habe also gerade mein 10-jähriges Dienstjubiläum feiern können.“
Sie haben in Ihrer beruflichen Laufbahn bereits einige Arbeitgeber kennengelernt – was zeichnet die Sparkasse Dieburg als Arbeitgeber aus?
„Im Laufe der Zeit werden einem bestimmte Werte, Einstellungen und Verhaltensweisen wichtig, welche ich bei der Sparkasse Dieburg wiederfinde.
Ich finde hier ein großes Miteinander und Wir-Gefühl. Der Umgang in der Sparkasse ist sehr offen und wertschätzend. Die Arbeit basiert auf einer Vertrauenskultur. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich hier entwickeln – werden nicht nur gefordert, sondern auch gefördert. Unser Ausbildungsstand ist sehr hoch.
Es ist darüber hinaus ein gutes Gefühl für ein Unternehmen zu arbeiten, welches sich durch eine starke und vor allem nutzenstiftende Verbundenheit mit der Region auszeichnet. Die Sparkasse ist weder ein global agierendes, systemrelevantes „Finanzmonster“, noch ein spezialisierter und anonymer Wenig-Produktanbieter – sondern ein regional greifbares und agiles Universalkreditinstitut.“
Was kann man sich unter der Arbeit eines stellvertretenden Vorstandsmitgliedes vorstellen? Welche Aufgaben fallen in Ihren Verantwortungsbereich?
„Einerseits bleibe ich der Leiter des Bereiches Zentrale Marktfolge und Kreditmanagement, intern kurz „ZMK“ genannt. In diesem Bereich sind verschiedene Aufgaben angesiedelt: die Marktfolge für das Aktiv- und Passivgeschäft (also das Kredit- und Einlagengeschäft) sowie die Marktfolge für das Wertpapiergeschäft, die Abteilung Kreditsekretariat (die u.a. zuständig ist für die Kreditorganisation, das Kreditmeldewesen, die Gutachter unseres Hauses und das Pfandbriefpooling) und die Abteilung Kreditrisikomanagement (mit den Aufgaben Frühwarnsystem, Sanierung, Abwicklung und den Rechtsbereich).
Darüber hinaus bin ich in meiner neuen Funktion eingebunden in die operativen und strategischen Entscheidungsfindungen des Vorstandes unserer Sparkasse. Dies erfolgt über zahlreiche präsente oder mediale Informations- und Gedankenaustausche, sowie Sitzungen. Bei Abwesenheit eines Vorstandsmitgliedes vertrete ich dieses entsprechend eines definierten sogenannten Geschäftsverteilungsplanes.“
Was sind aus Ihrer Sicht die zentralen Herausforderungen für regionale Kreditinstitute in den nächsten Jahren?
„Gut, dass Sie in der Mehrzahl gefragt haben – da gibt es aus meiner Sicht einen Blumenstrauß an Herausforderungen für Kreditinstitute, welche gleichzeitig zu meistern sind.
Da ist die Transformation von der alten analogen in die digitale Welt zu nennen. Die Dynamik ist hier immens. Das ist auch wichtig, denn dies gestaltet das Leben unserer Kunden als auch unserer Mitarbeiter einfacher. Hier gilt es nicht nur Schritt zu halten, sondern voraus zu gehen. Unsere Sparkasse ist dabei sehr gut unterwegs.
Da sind die zahlreichen Regelungen der europäischen und nationalen Finanzdienstleistungsaufsicht, deren Umsetzung, gerade für regionale und damit oft kleinere und mittlere Kreditinstitute, einen erheblichen Kostenfaktor darstellen.
Auch die zunehmenden verbraucherrechtlichen Regelungen in diversen Geschäftsfeldern, wie dem Kredit- oder Wertpapiergeschäft, verwandeln sich immer mehr in Herausforderungen. Natürlich sollen Verbraucher so gut wie möglich geschützt werden. Allerdings bekomme ich manchmal das Gefühl, als wenn in Teilen der Gesetzgebung, Rechtsprechung und Verbraucherschutzorganisationen davon ausgegangen wird, dass Kreditinstitute ihre Kunden über den Tisch ziehen wollen. Dem ist bei Weitem nicht so – wir wollen die Zukunft nicht gegen, sondern gemeinsam mit ihnen gestalten.
Die für mich größte Herausforderung für weitgehend alle Kreditinstitute ist das Niedrig- bzw. Negativzinsumfeld. Ich gehe davon aus, dass das Zinsniveau weiterhin niedrig und die sogenannte Zinsstrukturkurve auch in der nächsten Zeit sehr flach bleibt. Eine solche Situation ist sowohl für unsere Kundinnen und Kunden, aber auch für die Kreditinstitute selbst eine sehr große Herausforderung und erfordert Anpassungen in ihren Geschäftsmodellen.
In meiner Aufzählung haben Sie wahrscheinlich das aktuell allumspannende Thema Corona vermisst. Dies steht schon mehr als genug in unserem Alltag. Deshalb hier nur kurz: ich bin zuversichtlich, dass wir dies in absehbarer Zeit überwinden bzw. zumindest so in den Griff bekommen, dass wir damit umgehen und leben können.“
Wie glauben Sie, wird sich die Sparkasse bei der Bewältigung der aufgezeigten Herausforderungen schlagen?
„Für unsere Sparkasse, Frau Breitwieser, bin ich sehr positiv gestimmt, dass wir diese Herausforderungen gemeinsam meistern werden. Ich bin überzeugt, dass die Sparkasse, im Vergleich zu den verschiedenen Geschäftsmodellen der Mitbewerber, sehr gut aufgestellt ist. Unsere Sparkasse kann die gleichen Finanzdienstleistungen auch in digitaler Form anbieten – durch unsere langjährige Erfahrung und die Zusammenarbeit im Sparkassenverbund oft besser. Darüber hinaus bieten wir unseren Kundinnen und Kunden als Mehrwert, sowohl online als auch in Präsenz vor Ort, einen kompetenten und persönlichen Ansprechpartner. Zudem sind wir kein Ein- oder Wenig-Produktanbieter, sondern haben ein breites Portfolio an Finanzprodukten für unsere Kunden zu bieten. Auf Basis dieses strategisch guten Fundamentes gilt es unser Geschäftsmodell betriebswirtschaftlich und nachhaltig zu gestalten.“
Wie empfinden Sie die Arbeit im Homeoffice?
„Ich schätze die Arbeit im Homeoffice sehr und halte diese für zukunftsfähig und zukunftsgestaltend. Viele Arbeiten können aufgrund der fortgeschrittenen Digitalisierung ortsunabhängig, im Homeoffice oft sogar konzentrierter und produktiver erledigt werden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bietet sich so die Möglichkeit, Beruf und Privatleben besser in Einklang zu bringen. Darüber hinaus hat das Homeoffice eine positive ökologische Komponente – weniger Pendeln zur Arbeit bedeutet auch weniger CO2-Ausstoß.
Natürlich gibt es auch hier Herausforderungen wie beispielsweise die Kommunikation. Eine anspruchsvolle Beratung von Kunden oder eine tiefe fachliche Diskussion mit einem Kollegen funktioniert nach wie vor besser, wenn sich beide Parteien gegenübersitzen. Aber auch das ist mit Übung, Gewöhnung und sicherlich auch einer Portion Toleranz im Homeoffice gut umsetzbar.“
Wie starten Sie am liebsten in einen Arbeitstag?
„First things first – mit einem großen Pott Kaffee“ 😉
Wollten Sie schon immer bei einem Finanzinstitut arbeiten? Was war Ihr Traumberuf zu Kindheitstagen?
„Als kleiner Junge hatte auch ich Träume wie Feuerwehrmann, Astronaut oder Rennfahrer. Mein Vater wollte, dass ich meine durchaus vorhandenen handwerklichen Fähigkeiten versilbere und später ggf. Maschinenbau studiere. Mit zunehmenden Alter verfestigte sich aber bei mir das Ziel, Medizin zu studieren. Wie Sie sehen, ist es zu keinem dieser Berufe gekommen.
Welchen Traum ich aus meiner Kindheit aber definitiv weiter verfolgt habe ist das „Rennfahren“ – wenn auch im übertragenen Sinne. Mein sportlicher Ausgleich zum stressigen Berufsalltag ist das Rennradfahren. Besonders gerne fahre ich in den Alpen. Wo sich jeder auf eine Abfahrt freut, habe ich viel mehr Spaß beim Berg erklimmen. Ich sehe das als Herausforderung und freue mich über jeden Erfolg. Darüber hinaus fördert das anstrengende Hobby meine Stressresistenz, was wiederum im Berufsalltag von großem Vorteil ist.
Wenn es mal weniger anstrengend sein soll und ich die Umgebung genießen möchte, fahre ich gerne Motorrad. Ich freue mich schon auf meine nächste Tour.“
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