Wenn ein Angehöriger pflegebedürftig wird
Frank war 48, als er einen Hirnschlag hatte. Seine Familie fand ihn erst nach Stunden auf dem Boden liegend. Für die Ärzte war klar: Er wird ein Schwerstpflegefall sein. Franks Eltern waren zu alt, um ihn zu pflegen, seine Frau musste das Geld für die Familie verdienen. Entscheidungen über die richtige Pflegeform mussten aber schnell gefällt werden. So oder so ähnlich ist die Situation in vielen Familien: Pflegebedürftigkeit kommt selten langsam, oftmals tritt sie sehr plötzlich ein. Dann müssen die Angehörigen schnell handeln. Das sind ihre Möglichkeiten:
- Pflege zu Hause. Wer sich dafür entscheidet, benötigt Zeit und gute Nerven. Außerdem ist es sinnvoll, einen Pflegekurs zu besuchen, damit man den Pflegebedürftigen bewegen kann, falls das notwendig ist. Wer zu Hause pflegt, kann sich die Arbeit auch mit einem Pflegedienst teilen oder auf die teilstationäre Pflege zurückgreifen. Voraussetzung: Das gibt es am Wohnort. Gerade auf dem Land kann es schwierig werden, einen Pflegedienst oder ein teilstationäres Angebot zu finden. Wer pflegt, kann je nach Pflegegrad Pflegegeld bekommen.
- Wird ein Pflegedienst beauftragt, versorgt er den Pflegebedürftigen möglicherweise morgens und abends. Der Pflegedienst ist eine Pflegesachleistung. Dafür gibt es aus der Pflegeversicherung mehr Geld, als wenn ein Angehöriger pflegt. Allerdings wird die Summe je nach Aufwand nicht ausreichen. Hinzu kommt: Der Pflegebedürftige ist die meiste Zeit allein, wenn er morgens und abends versorgt wird und die Angehörigen eventuell nur mittags für ihn Zeit haben.
- Teilstationäre Pflege. Wer den pflegebedürftigen Angehörigen nicht allein versorgen kann oder ihn nicht zu lange allein lassen möchte, kann ihn regelmäßig oder an einzelnen Tagen zur Tages- oder Nachtpflege geben. Dann wird der Pflegebedürftige stundenweise im Pflegeheim betreut. Er isst dort, nimmt an Aktivitäten teil – oder schläft dort nachts. Vorteil für den Angehörigen: Bei der Tagespflege kann er tagsüber seiner Arbeit und seinem Alltag nachgehen. Bei der Nachtpflege kann er nachts beruhigt schlafen, um am nächsten Tag wieder fit zu sein für die Pflege und Betreuung des Pflegebedürftigen. Teilstationäre Pflege kann mit einem Pflegedienst und den Leistungen für die häusliche Pflege gekoppelt werden.
- Ist der Pflegebedürftige in einem Heim, wird er dort rund um die Uhr versorgt. Er hat dort also ein Bett in einem Zimmer, isst dort, nimmt an Aktivitäten teil. Die vollstationäre Pflege ist die teuerste Versorgungsform. Pro Monat kostet ein Platz im Pflegeheim in der Regel mehrere Tausend Euro. Je nach Pflegegrad übernimmt die Pflegeversicherung einen Teil der Kosten.
Unterstützung bekommen Angehörige von der Krankenkasse oder Pflegestützpunkten.