Integration gemeinsam leben – Engagierte Bürger ausgezeichnet

Der Deutsche Bürgerpreis ist bundesweit der größte Ehrenamtspreis. Die Jubiläumsstiftung der Sparkasse Dieburg hat diese Ausschreibung bereits zum vierten Mal erfolgreich begleitet. Das Motto des Bürgerpreises war „Integration gemeinsam leben“. Im Mittelpunkt stehen dabei Personen und Projekte, die die Integration in der Gesellschaft erleichtern. Am 4. November wurde der Bürgerpreis im Rahmen einer festlichen Gala in den Kategorien U21, Alltagshelden und Lebenswerk verliehen. Für die Vergabe der Förderpreise hat die Sparkassenstiftung 15.000 Euro bereitgestellt.

Die Preisverleihung wurde von verschiedenen Beiträgen umrahmt. Anlässlich der Lese- und Schreibwerkstatt der Jubiläumsstiftung haben Schüler der Albert-Schweitzer-Schule, Groß-Zimmern sich mit dem Thema „anders“ musikalisch auseinander gesetzt und einen RAP geschrieben, den sie an dem Abend vorführten.

Zusätzlich präsentierten zwei Schüler ihre Texte aus der diesjährigen Lese- und Schreibwerkstatt.

Darüber hinaus gab Julia Lange ihr Können auf der Gitarre preis. Sie wurde zum vierten Mal mit einem Stipendium von der Sparkassenstiftung in diesem Jahr ausgezeichnet.

Kategorie U21 – Bikeschool der Ernst-Reuter-Schule, Groß-Umstadt

Die Mountainbike AG

Der Bürgerpreis in der Kategorie U21 ging an die Bikeschool der Ernst-Reuter-Schule, Groß-Umstadt. In der Schule hat sich eine Mountainbike AG mit 20 Schülern gebildet. In der Gruppe sind jüngere und ältere Schüler sowie Kinder und Jugendliche mit Einschränkungen oder anderer Herkunft aktiv. Einmal wöchentlich treffen sich die Schüler und schrauben gemeinsam in der schuleigenen Fahrradwerkstatt. Zusammen machen sie Ausflüge in die Natur und nehmen am Techniktraining auf einem eigens gebauten Mountainbike-Parcours teil. Hervorzuheben ist das Projekt „Fahrräder für Flüchtlinge“, das gemeinsam mit der Bürgerstiftung Groß-Umstadt initiiert wurde.

Weitere Projekte

Zurzeit wird eine Pumptrackanlage gemeinsam mit der Stadt Groß-Umstadt und „Umstadts Jugend arbeitet mit“ errichtet. Auf der multifunktionalen Sportanlage werden Jüngere und Ältere viel Spaß und Freude haben. Auch im kommenden Jahr wir die Sparkassenstiftung die besonderen Fahrradprojekte der Ernst-Reuter-Schule unterstützen.

Auszeichnungen

Für ihre Projekte erhielt die Ernst-Reuter-Schule viele Auszeichnungen:

• Fahrradfreundlichste Schule Deutschlands 2016
• Ein Sonder-Hessenlöwen
• Beste Aktion zum Thema Fahrradfahren im Rahmen des Wettbewerbs „Schulradeln 2015“

Kategroie Alltagshelden – Verein für Fitness und Schwimmsport (VFS) Rödermark e.V.

Der Schwimmverein

Der VFS wurde 2003 gegründet, hat 500 Mitglieder und bietet ein vielfältiges Sportangebot für Rödermarker Bürger. Es gibt Angebote für den Breitensport, für wettkampforientierte Gruppen und eine Schwimmschule. Zusätzlich wird Triathlon und Fitness, wie zum Beispiel Nordic Walking angeboten. Bei allen Vereinstätigkeiten stehen die Einbindung von Menschen mit Behinderung, von Menschen mit finanziellen Einschränkungen und von Flüchtlingen im Mittelpunkt.

Leitlinien

Im November 2015 hat der VFS einen Tag zum Thema „Interkulturelles Zusammenleben im Verein“ durchgeführt. Daraus wurden die Leitlinien des Vereins, Vielfalt und Teilhabe, abgeleitet. In diesem Zusammenhang stehen die Werte Toleranz, Respekt und Fairness. Somit ist der Verein für alle offen unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Behinderung oder Fitness.

Angebote

Seit 2010 werden Trainerinnen mit Migrationshintergrund ausgebildet. Seit 2011 gibt es spezielle Frauenschwimmkurse und seit 2014 Schwimmkurse für Flüchtlinge. Ziel des Vereins ist über den gemeinsamen Sport Menschen mit unterschiedlicher kultureller und ethnischer Herkunft zusammen zu bringen. Damit dieses vielfältige Angebot im Verein und in der Stadt Rödermark umgesetzt werden konnte, mussten der Vereinsvorstand sowie die Trainer viel Überzeugungsarbeit und Durchsetzungsvermögen leisten. Dafür erhalten sie hohe Anerkennung und Unterstützung der Jubiläumsstiftung der Sparkasse Dieburg.

Kategorie Lebenswerk – Christoph Kleinert

Zur Person

Christoph Kleinert ist 69 Jahre alt und lebt seit über 35 Jahren in Babenhausen. Seit 1991 ist er Mitglied im Kirchenvorstand der evangelischen Kirchengemeinde Babenhausen. Über fünf Jahre ist er nun Vorsitzender des Kirchenvorstandes. Darüber hinaus war er 18 Jahre Mitglied der Dekanatssynode und 12 Jahre Präses der Synode im Dekanat Groß-Umstadt. Dieses Jahr wurde Christoph Kleinert mit der Silbernen Ehrennadel der Evangelischen Kirche Hessen und Nassau ausgezeichnet. Pfarrerin Andrea Rudersdorf beschreibt ihn als bescheiden und als gute Seele. Er nimmt sich jedem Thema und allen Sorgen an. Dr. Michael Vollmer, Vorsitzender der Dekanatssynode trifft folgende Aussage: „Christoph Kleinert ist nicht nur einer, der redet und leitet, sondern auch tut.“

Projekte

In den letzten Jahren hat sich Christoph Kleinert bei vielen Projekten engagiert. Besonders zu erwähnen ist das „DRIN-Projekt“. Dieses steht für „Dabei sein – Räume entdecken – Initiativ werden – Nachbarschaft leben“. Das Projekt begleitet Familien und gibt Hilfe im Alltag.

Unterstützung von Flüchtlingen

Seit 32 Jahren unterstützt Christoph Kleinert eine Familie aus dem Iran. Er bietet ihnen Hausaufgabenhilfe an, kümmert sich um die Wohnungssuche und hilft bei Besuchen auf Ämtern. Darüber hinaus setzt er sich für die Familienzusammenführung einer iranischen Familie ein. Diese wohnt zurzeit noch in der Erstaufnahme in Babenhausen und möchte zu ihrer Tochter nach Köln ziehen. Integration bedeutet für Christoph Kleinert auch Menschen mit Migrationshintergrund in Beschäftigung zu bringen.

Im Rahmen der Preisverleihung wurde auch das Kunstprojekt „Odyssee – Eine integrative Kunst Performance“ von Georg Friedrich Wolf vorgestellt. Gemeinsam mit über 70 Flüchtlingen errichtete der Künstler ein abstraktes Floß. Seit September steht dieses am Bundeskanzleramt in Berlin. Ziel des Künstlers war die Menschen aus der Trostlosigkeit des Alltags in den Unterbringen heraus zu holen. Durch die gemeinsame Arbeit erhalten sie Wertschätzung und Würde. Zugleich setzen sie gemeinsam ein positives Zeichen für die Zukunft.